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diskursiv

26.5.2014 #diskursiv: Die kritische Sporttheorie der Neuen Linken – Reminiszenz und Kritik

Contrapunkt
07. Mai 2014

@Die Bäckerei: Stefan Hebenstreit warf einen kritischen Blick auf die Fußball WM.

"Die Tore auf dem Fußballfeld sind die Eigentore der Beherrschten."

Dieser Satz entstammt dem Buch "Fußballsport als Ideologie" des Sozialpsychologen Gerhard Vinnai, das den beliebten Mannschaftssport mit dem Lederball als Verdopplung der Arbeitswelt und als Mittel zur Ersatzbefriedigung entlarvte. Es war eines von mehreren sportkritischen Schriften, die vor vier Jahrzehnten im Gefolge der Studentenbewegung entstanden und größtenteils auf neomarxistischen Fundamenten basierten.
Anlass für die Einbeziehung des Teilbereichs Sport in die grundsätzliche Gesellschaftskritik der Neuen Linken bildeten vor allem die Olympischen Spiele 1972 in München und die Fußballweltmeisterschaft 1974 in Deutschland. Ähnlich streitbare Thesen sucht man im Vorfeld der WM 2014 nahezu vergeblich. Die Sportsoziologie scheint gegenwärtig ohne umfassende gesellschaftstheoretische Reflexionen auszukommen. Oder sie geht darin auf, die "soft facts" hinsichtlich der Umwegrentabilität von Sportevents zu erforschen.

Der Sozialwissenschaftler Stefan Hebenstreit, beruflich unter anderem als Standortleiter im Rahmen des deutschlandweiten Netzwerkes "Lernort Stadion" in der in der sportbezogenen Politischen Bildung tätig, erinnerte in seinem Vortrag an die wichtigsten Thesen der kritischen Sporttheorie, die von Seiten der bürgerlichen Sportwissenschaft diskreditiert oder gar vollends ignoriert wurde, versuchte im nächsten Schritt aber auch, dieser Rehabilitation eine 'Kritik der Kritik' mit auf den Weg zu geben - knapp drei Wochen vor dem massenmedialen Fußballreigen war dieser Vortrag sicherlich ein aufschlussreicher Perspektivenwechsel.
 

Kategorie: diskursiv